Mittwoch, 10. Juni 2009

Der frohe (Un)mut oder: Kaution und Bankbürgschaft

Der Kollege Vetter berichtet gestern über die Freundlichkeit einer Mitarbeiterin einer Hinterlegungsstelle beim AG Düsseldorf, ohne deren Hilfe sein Mandant vermutlich zumindest noch die Mittagspause hinter schwedischen Gardinen verbracht hätte.
Doch selbst wenn er erst am nächsten Tag wieder ungesiebte Luft geatmet hätte, wäre das noch fix im Vergleich zu einem meiner Kautionsfälle gegangen, der noch gar nicht so lange her ist und noch heute meinen Blutdruck steigen lässt.

Und das kam so:

Ich hatte erreicht, dass ein Mandant gegen die Stellung einer Bankbürgschaft freikommt.
Frohen Mutes setzte ich mich mit der Hausbank meines Mandanten in Verbindung. Dort unterhält seine Familie ebenfalls Konten und man darf sagen, dass es sich um gute Kunden der Bank handelte.
Anstatt mir die gewünschte Bürgschaftserklärung zukommen zu lassen, wollte der Bankmitarbeiter zunächst einmal wissen, was mein Mandant denn "überhaupt ausgefressen" habe. Das, mit Verlaub, ging ihn nichts an. Das Aktenzeichen musste ihm genügen. Bis ihm das genügte, verging Tag Nr. 1.

Tag Nr. 2 brach an und mein Mut war nicht mehr ganz so froh. An diesem Tag wünschte der Banker eine Befristung der Bürgschaft. Keine Frage, sollte er haben. Das ging ihm wohl etwas schnell, denn nun sollte die Familie meines Mandanten einen Schuldbeitritt erklären und ich sollte ihm die entsprechende Erklärung zusenden. Nach Vorlage derselben würde man die Sache überprüfen. Nun war das Klassenziel des Unmutes erreicht. In der diesen Mandanten betreffenden Sache war gerade Sitzungspause und ich rief den Banker an. Ich merkte gar nicht, dass ich mich stimmlich ein wenig verausgabte, denn ein Kollege fragte mich, weshalb ich denn überhaupt telefoniere, schließlich höre man mich mühelos bis auf die iberische Halbinsel. Mein neben mir sitzender (und zwar in doppelter Hinsicht sitzender!) Mandant hatte den Kopf eingezogen.

Ich lernte an diesem Tag noch den Vorgesetzten des Bankers kennen, telefonisch und sehr kurzfristig. Ein verständiger Mann mit Durch- und Weitblick. An Tag 3 war mein Mandant frei, der inzwischen bei einer anderen Bank Kunde ist.

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